Unter Ernstfallbedingungen trainiert


Quelle: Hattersheimer Stadtanzeiger - Jul 20, 2006

Großübung von Feuerwehr- und DRK-Jugend in Flörsheim / Über 100 Retter im Einsatz

FLÖRSHEIM/HATTERSHEIM (chs) -Feueralarm in Flörsheim: Bei einer Explosion im Gebäude derMKG (Mitsubishi Kredit Gesellschaft) sind mehrere Personen verletzt worden, durch die Erschütterung in der Tiefgarage wurden Menschen von umgestürzten Bauteilen verschüttet.Aus Fenstern des mehrgeschossigen Bürogebäudes, an das ein Werkstattbereich angeschlossen ist,quillt Rauch. Die Feuerwehren aus Flörsheim, Weilbach, Wicker, Eddersheim, Hochheim .Massenheim und die Einsatzwagen des DRK (Deutsches Rotes Kreuz) Flörsheim und Hochheim machen sich sofort auf zu ihrem Großeinsatz. Fast gleichzeitig treffen die Feuerwehrleute aus den verschiedensten Richtungen ein und nehmen die Gefahrenquelle in Augenschein.

Aber keine Angst, dies war am vergangenen Wochenende nur eine Großübung der Jugendfeuerwehren, wie sie seit Anfang der 90er Jahre alljährlich durchgeführt werden. Mit der Teilnahme von drei Stadtverbänden ist diese Übung mit über 100 jugendlichen Feuerwehrlern und Rotkreuz-lem zwischen zehn und 17 Jahren die größte ihrer Art im Main-Taunus-Kreis. Im Rotationsverfahren wechseln die Übungsobjekte, jedes Jahr ist eine andere Feuerwehreinsatzstelle für die Ausrichtung zuständig.

„Das größte Problem für uns ist, immer wieder geeignete Objekte zu finden,damit unsere Jugend genügend Routine bekommt wenn es doch ein- mal ernst wird", erklärt Stadtjugendfeuerwehr-wart Oliver Renard, der zusammen mit Thorsten Spielmann die fiktive Feuerwehrübung ausgearbeitet hat. Die Ausbildung am realen Objekt ist immens wichtig und stärkt zudem die Zusammenarbeit der Jugendfeuerwehren. Bei einem Großeinsatz wie auf dem Mitsubishi-Betriebsgelände lernen die Mädchen und Jungen direkt an der Einsatzstelle, wie man Brände bekämpft, Rettungsarbeiten durchführt und die Folgen von Unglücksfällen beseitigt. Nur die trockene Theorie zu erlernen reicht nicht aus, um in einem Notfall sofort die richtigen Maßnahmen einzuleiten.

Nach dem Eintreffen der Löschfahrzeuge erteilen die jeweiligen Gruppenführer die Einsatzbefehle, an sechs verschiedenen Schauplätzen wird zur gleichen Zeit gearbeitet. „Es ist wichtig, dass vor dem Einsatz alles gut durchdacht wird und geordnet von statten geht. Es nützt niemandem, wenn alle gleich losstürmen und dann das Dach zusammenstürzt", erklärt Renard.

In Windeseile sind die Jugendlichen ausgerüstet mit Lampen, Sprechfunkgeräten und Feuerwehrleinen, die in roten Säckchen verpackt über ihren Schultern hängen. Jeder Trupp hat seinen eigenen Aufgabenbereich zu meistern. Während die Rotkreuzler aus Hochheim und Flörsheim mit dem Aufbau von Schutzzelten an der Verletzten-Sammelstelle beginnen, macht sich der Wassertrupp aus Eddersheim an die Wasserversorgung aus dem Löschteich. Dicke Druckschlauch-Pipelines müssen zusammengeschraubt, Wasserschläuche geschleppt und mit den Hydranten verbunden werden. Gleichzeitig wird die Gasstation von Kameraden aus Weilbach abgeriegelt, um nachher mit Wasserfontänen heruntergekühlt zu werden.

Die Trupps aus Hochheim, Massenheim, Wicker und Flörsheim machen sich an die Menschenrettung im Inneren des Gebäudes und auf dem Dach. Die Flörsheimer haben die Tiefgarage in Angriff genommen und gehen mit technischem Gerät an die Bergung der Verschütteten. Wicker stellt sich vom Außenbereich her der Situation und beginnt mit der Menschenrettung im Erdgeschoss. Nach der Erstversorgung eines Verletzten muss dieser mit der Korbtrage durch das Fenster geschleust werden. Zwei Leitern dienen als schiefe Ebene, die jungen Feuerwehrleute müssen alles mit Leinen absichern. Inzwischen sind die ersten „Opfer" geborgen und werden vom Roten Kreuz fachmännisch verarztet. Die Darsteller sind zuvor als Verletzte geschminkt worden und stöhnen auf ihren Tragen. Drei Puppen wurden als Verschüttete in der Tiefgarage geborgen. Die Großübung geht nach einer knappen Stunde zu Ende, alles ist unter Kontrolle, an den Schläuchen heißt es „Wasser aus".

Stadtbrandinspektor Volker Draisbach und Oliver Renard sind zufrieden mit ihrem Nachwuchs und treffen sich bei kühlen Getränken und Würstchen zur Schlussbesprechung mit den Mannschaften.

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