Jugendfeuerwehr hat keine Nachwuchssorgen mehr


Quelle: Höchster Kreisblatt - Nov 1, 2004

Eddersheim. «Das ist doch ein C-Strahlrohr, oder?» Die zehnjährigen Nachwuchsfeuerwehrleute mussten bei ihrer ersten Übung noch das ein oder andere Mal nachfragen. Für die Brandbekämpfungsübung der Jugendfeuerwehr hatten die Betreuer beim nahe der Feuerwache gelegenen Bauern mit viel Rauch einen Brand simuliert, außerdem sollten die Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren zwei Verletzte retten. Doch bevor es losging, erklärte Jugendbetreuer Christian Becker an der Tafel, was bei einem Einsatz zu beachten ist, und verteilte die Aufgaben. Denn für viele war es die erste Übung dieser Art. «Wir haben in einer vierten Klasse der Eddersheimer Grundschule Werbung für die Feuerwehr gemacht, dadurch haben wir viele neue Mitglieder bekommen», erklärte Jugendwart Marcel Walter.

Mit Mannschaftswagen und Löschfahrzeugen ging es dann zum Einsatzort. Dort mussten zuerst die Schläuche zusammengesteckt und angeschlossen werden, eine Arbeit die für die älteren Mitglieder der Jugendfeuerwehr bereits Routine ist. Die zehnjährige Lina Luccisano wurde bei der Handhabung des Schlauchs von Andreas Endler unterstützt. Der 16-jährige Eddersheimer hat schon viele Übungen absolviert und darf in einem Jahr zu Einsätzen mitfahren. «Bei der Feuerwehr kann man anderen helfen, dazu hat man sonst nicht oft die Gelegenheit», begründete Andreas Endler seine Begeisterung für die Wehr. Doch bei der Jugendfeuerwehr geht es nicht nur um das Erlernen von Lösch- und Rettungstechniken: «Es soll vor allem auch Spaß machen. Wenn nicht immer alles perfekt klappt, ist das keine Katastrophe», so Jugendwart Walter.

Damit der Spaß nicht zu kurz kommt, bietet die Feuerwehr in jedem Jahr eine Jugendfreizeit an. «Das ist für Kinder und Jugendliche eine gute Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen und gemeinsam etwas zu erleben. Natürlich geht es auch um die Feuerwehr, aber nicht nur. Diesmal waren wir vier Tage lang in München und haben dort die Wache der Berufsfeuerwehr besichtigt», erzählte Marcel Walter. Rund 20 Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr zur Zeit, durch die Werbeaktion in der Schule gibt es keine Nachwuchsprobleme. «Wir nehmen aber trotzdem gerne noch neue Mitglieder in den Verein auf», meinte Walter. Etwa die Hälfte der Jugendlichen wird erfahrungsgemäß in die Einsatzabteilung übertreten. «Es ist klar, dass sich nicht jeder 18-Jährige für eine Tätigkeit bei der Feuerwehr entscheidet. Man muss sich dafür schon Zeit nehmen, und für manche ist dann Schule oder Ausbildung oder die Freundin wichtiger», so Jugendbetreuer Ulrich Weber.

Die Abschlussübung zum Jahresende hat den jungen Feuerwehrleuten Spaß gemacht, die Betreuer waren mit dem Verlauf zufrieden. «Die Verletzten waren so schnell gerettet, dass ich es gar nicht mitbekommen habe», sagte Marcel Walter. Nach der Übung musste noch das Material wieder ordentlich verstaut werden, bei einer Nachbesprechung im Feuerwehrhaus konnten die 12 jungen Übungsteilnehmer noch Fragen stellen und ein Glas Limonade trinken. «Im Winter werden wir dem Nachwuchs jetzt vor allem die Theorie beibringen», erklärte Jugendbetreuer Walter. Außerdem wird die Eddersheimer Feuerwehr die nächsten Monate dazu nutzen, Festvorbereitungen zu treffen. Denn im September kommenden Jahres feiert die Wehr ihr 100-jähriges Bestehen. «Zu diesem Anlass planen wir eine große Feier mit Disco», so Walter.

Wer sich für die Jugendfeuerwehr interessiert und mindestens zehn Jahre alt ist, kann bei der wöchentlichen Übungsstunde, donnerstags von 18 bis 20 Uhr, im Feuerwehrhaus vorbeischauen. (jöh)

Icons by dryIcons.com