Übung von Jugendfeuerwehren und Jugendrotkreuz verlief reibungslos


Quelle: Höchster Kreisblatt - Okt 7, 2003

Eddersheim. Ganz weiß ist der zehnjährige Patrick Bimmel im Gesicht, während er jammernd in einem roten Lieferwagen liegt. Der Junge in dem zerbeulten Fahrzeug hält sich die Brust und eine große Fleischwunde auf seinem Arm lässt bereits das Schlimmste befürchten. Hinter einer Lagerhalle steigt derweil Rauch auf, und nur wenige Meter entfernt brennt ein Stapel alter Paletten. Ebenfalls ganz in der Nähe ist ein Mensch, der helfen könnte – Marcel Walter, Jugendwart der Feuerwehr Eddersheim – doch der steht ganz ruhig neben seinem Einsatzfahrzeug, wartet ab und unterhält sich mit Pressevertretern. Denn Marcel Walter ist bestens darüber informiert, was gerade auf dem Gelände der Firma Bau How zwischen Eddersheim und Okriftel abläuft, und er weiß, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht.

Jugendwart Marcel Walter hat die verschiedenen Szenarien auf dem weitläufigen Hof neben der Lagerhalle selbst geplant, denn er war der Leiter einer Großübung der Jugendfeuerwehren Eddersheim, Flörsheim, Weilbach, Wicker, Hochheim und Massenheim, die jedes Jahr in einem der Orte stattfindet. Am Samstag verfolgte er, wie die Einsatzkräfte pünktlich und dicht hintereinander auf dem Gelände eintrafen, denn um einen geordneten Beginn zu gewährleisten, waren die Feuerwehrmannschaften bereits im Voraus über die Übung informiert und hatten an einer Eddersheimer Tankstelle auf ihren Einsatz gewartet.

Dieser verteilte sich auf vier Einsatzorte, an denen Holzbretter, eine Lagerhalle und ein Auto gelöscht und verschiedene Personen gerettet werden mussten. Die Versorgung der "Verletzten" übernahmen die Helfer vom Jugend-Rotkreuz (JRK) Hochheim und Flörsheim, die ebenfalls an der Übung teilnahmen. Die JRK-Mitglieder Stephanie Flesch und Natascha Nitzinger umsorgten Unfallopfer Patrick Bimmel in einem der Zelte, die zwischen Schutt und Palettenstapeln aufgebaut worden waren. Und dabei ging es dem geschminkten Jungen eigentlich ganz gut, denn lediglich eine Gesichtswäsche trennte ihn von einem gesunden Aussehen. Diese Dusche hätte der Zehnjährige von den Nachwuchs-Feuerwehrmännern bekommen können, die überall auf dem Gelände ihre Schläuche ausrollten. Die Brüder Jan und Nils Schepula von der Feuerwehr Weilbach übten mit ihrem Kameraden Thomas Lauer die Wasserentnahme aus einem offenen Gewässer, indem sie das kühle Nass mit einer Tragkraftspritze aus dem Main pumpten. 800 Liter pro Minute schossen so durch den Schlauch und ergossen sich über einen brennenden Palettenstapel.

Die Gastgeber aus Eddersheim befreiten derweil eine Puppe, die unter dem roten Lieferwagen eingeklemmt war, bevor ihre Kollegen aus Flörsheim dort mit den Löscharbeiten beginnen konnten. "Personenrettung muss immer vor der Brandbekämpfung erfolgen", erklärte Jugendwart Marcel Walter eine Notfallgrundsatz, die natürlich auch für die "Profis", bei den Einsatzkräften der Feuerwehren, gilt. An der groß angelegten Übung für den Nachwuchs nahmen mehr als 80 Jugendliche teil. (sas)

Icons by dryIcons.com