Kleine Wehr löst große Aufgaben
Quelle: Höchster Kreisblatt - Sep 29, 2014 |
21 Jugendfeuerwehren mit 300 Teilnehmern nahmen an der Kreis-Großübung an der Konrad-Adenauer-Schule teil. Vom Brand bis zum Chemie-Unfall wurde alles gemeistert.
„Du musst mit den Verletzten reden und fragen, ob ihnen etwas weh tut. Das sind Menschen, die Angst haben, weil sie nicht wissen, was passiert ist“, erklärte Holger Hesse, Jugendbetreuer der Kelkheimer Feuerwehr, geduldig und verständnisvoll der elfjährigen Lina. Sie hockte noch ein wenig ratlos zwischen den 15 bis 80 Kilogramm schweren und gerade zuvor aus dem „brennenden“ ersten Obergeschoss des Georg-Marshall-Hauses geborgenen Puppen sowie den freiwilligen Darstellern aus Fleisch und Blut. Das Mädchen gehörte am Samstag zu den 300 Nachwuchskräften aus 21 Jugendwehren aus Bad Soden, Eddersheim, Eppstein, Flörsheim, Hochheim, Kelkheim, Kriftel und Liederbach, die bei der Großübung in und rund um die Konrad-Adenauer-Schule ihr Können unter Beweis gestellt haben. Lina war dabei – wie viele der ganz jungen Jugendfeuerwehr-Kameraden – ganz besonders wissbegierig, weil das ihre erste große Übung war. Ganz aufgeregt hatten kurz vor 13 Uhr, dem Beginn der Großübung, auch schon Ryan (6) und Conan (8) in der Aula als „Verletzte“ mit den mittels roter Schminke angedeuteten Kopf- und Armwunden schon auf ihren Einsatz gewartet. „Wann geht es denn endlich los?“, hatten die beiden Mitglieder der sechs- bis zehnjährigen „Minilöscher“ der Kelkheimer Wehr praktisch im Minutenabstand immer wieder ihre Betreuer Herbert Schneider und Vivian Weiss gefragt, die sich als engagierte Mutter gerne als zusätzliche Helferin und spätere „Verletzte“ zur Verfügung gestellt hatte. Ryan, Conan und Vivian Weiß kamen dann nach ihrer erfolgreichen „Rettung“ etwas später in die Obhut der elfjährigen Lina.
Tapfer geschlagen haben sich auch die jugendlichen Brandschützer aus Bad Soden, die sich auf dem Parkplatz der Sporthalle um einen angeblichen Zulieferer kümmern mussten, der Materialien für den Chemieunterricht im Container hatte, der leck geschlagen war. Das war zwar das einzige Szenario ohne Feuer, dafür aber auch zugleich mit den komplexesten und arbeitsintensivsten Aufgaben verbunden – angefangen von dem Aufbau der Absperrungen und Pumpstrecken bis zur Sicherung des Gefahrgutes.
Mit nur zwei Schlägen hat der 15-jährige Marlon den Chemie-Container mit einem Pflock allerdings gekonnt abgedichtet. Er stand in einem mit reichlich Rauch eingenebelten Bereich des Unfall-Lkw, in dem man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Derweil übernahm der ebenfalls schon etwas erfahrenere Simon (13) das Kommando über die Anfänger Tim (10), Nick (9) und Julius (11), die für die Errichtung der sogenannten „Not-Dekon“ zur Dekontaminierung der Einsatzkräfte mittels Feld-Dusche zuständig waren. „Ich bin dafür, dass wir das hier aufbauen sollten“, sagte Simon bestimmt. Aber auch auf dem Rest des Geländes lief alles wie am Schnürchen bei der Großübung. Alle Feuer in den Schulräumen konnten gelöscht werden, und auch die Personenrettung auf dem Flachdach hat bestens funktioniert. Und als angenehmer Nebeneffekt ist durch den Aufbau der Wasserversorgung am offenen Gewässer und die Spritzerei mit den Schläuchen der Teich der Konrad-Adenauer-Schule gleich mit belüftet worden.
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