Bergen, löschen, Würstchen essen Jugendwehr probt im Taunussaal den Ernstfall


Quelle: Höchster Kreisblatt - Okt 1, 2002

Eddersheim. Man könnte fast meinen, ein Fliegerangriff stünde bevor, so durchdringend gellt die Sirene vom Feuerwehrgebäude durch den Ort. Aber es ist lediglich die Alarmierung der Jugendfeuerwehr. Diese rückt nämlich zu ihrer Jahresabschlussübung aus.

Der Taunussaal brennt, wird angenommen. Als die 15 Kinder mit einem Mannschaftstransportwagen und einem Löschfahrzeug am Einsatzort ankommen, ist bereits alles in Rauchschwaden gehüllt. Die Einsatzabteilung hat sich angestrengt, um das Szenario mit Nebelmaschine und Rauchpulver so realistisch wie möglich zu inszenieren.

Schnell ist der Brandherd ausgemacht: Jugendwart David Tisold informiert seine Truppe, das Feuer sei im Umkleidetrakt ausgebrochen. Drei Personen werden vermisst.

Den Kindern ist klar: Schnellstmöglich müssen die Vermissten geborgen werden, gleichzeitig muss ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden. Teile der Dachkonstruktion stehen bereits in Flammen. Rasch werden zwei Gruppen gebildet, eine zur Menschenrettung, die andere für den Löschangriff.

Zwei Jungs, mit Sauerstoffflaschen auf dem Rücken, stürmen in die Umkleideräume, während ihre Kameraden Tragen bereitstellen. Drei Puppen (die vermissten Personen) können schnell geborgen werden. Das Festzurren auf den Tragen ist im beißenden Rauch gar nicht so einfach. "Aber die machen das nicht schlecht", beurteilt Tisold. "Das üben wir ja nicht so oft, deshalb sollten sie es jetzt mal unter Einsatzbedingungen probieren."

Inzwischen steht auch die Wasserversorgung: Mit drei Rohren wird Löschwasser auf das Dach gespritzt, der Umkleidetrakt ist eh kaum zu retten. "Der hintere Dachteil muss gesichert werden", ruft Tisold dem Löschtrupp zu.

Irgendwann, die Verletzten sind versorgt, heißt es dann: "Wasser halt!" Und dann gibt's Würstchen und Cola im Feuerwehrhaus. "Nächste Woche starten wir mit der Theorie", gibt Tisold die Marschroute für das Winterhalbjahr aus - und ist mit seiner Jugendwehr rundum zufrieden.

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