Weniger Bäume für die Jugendwehr
Quelle: Höchster Kreisblatt - Jan 17, 2012 |
Eddersheim/Okriftel. Die Arbeit der Christbaumsammler war überschaubar: Helfer der Freiwilligen Feuerwehr sammelten in den Stadtteilen deutlich weniger Bäume als in den Vorjahren. Der Grund für den frühen Feierabend war nicht etwa ein Rückgang bei der Nutzung von Tannen und Fichten in den heimischen vier Wänden. Im Gegenteil: Die Bäume seien in den letzten Jahren mehr geworden, weiß der Eddersheimer Jugendwart Christian Becker.
Diesmal fuhren die jungen Helfer aus Eddersheim und Okriftel aber aufgrund eines "Kommunikationsfehlers" mit der Stadtverwaltung früher zurück in ihre Gerätehäuser. Das Entsorgungsunternehmen der Stadt hatte schon einen Tag vor der Feuerwehr herausgestellte Bäume abgeholt.
"Natürlich ärgert man sich erst mal", räumte Christian Becker angesichts der unglücklichen Terminplanung ein. Schließlich stand durch die Panne die Finanzplanung der Abteilungen auf dem Spiel. Die Jugendwehren aus Okriftel und Eddersheim verbinden die jährliche Christbaumaktion nämlich mit einer Spendensammlung. Wo keine Bäume mehr zu holen sind, klingelt auch die Spendenkasse nicht. Normalerweise schickt die Stadt die Müllabfuhr erst nach der Rundfahrt der Feuerwehren los, um liegengebliebene Bäume einzusammeln. In diesem Jahr hatte die Verwaltung den Wunschtermin der Kameraden jedoch abgesegnet, ohne zu merken, dass einen Tag vorher bereits Bäume entsorgt werden.
Vor einigen Häusern wurden die Spendensammler wieder weg geschickt. "Mein Baum ist nicht mehr da, deshalb gibt es auch nichts", mussten sich die Sammler laut Christian Becker anhören. Es gab aber auch viele treue Unterstützer. "Einige Leute haben extra auf uns gewartet", erklärt der Jugendwart. Eine Frau habe sogar im Vorfeld angerufen, um zu fragen, wann die Feuerwehr zu ihr komme.
Die ungewohnte Situation hatte auch ihr Gutes: Die Rundfahrten, an denen sich 15 Kinder und 15 Erwachsene in Eddersheim und 24 Kinder und 20 Erwachsene in Okriftel beteiligten, endeten zwei Stunden früher als in den Vorjahren. Über das finanzielle Ergebnis konnten sich die Jugendwehren auch nicht beklagen. Angesichts der Tatsache, dass es weniger Arbeit als sonst gewesen sei, müsse man zufrieden sein, sagte Christian Becker. Die Eddersheimer sammelten rund 2000 Euro für ihre Jugendarbeit, 400 Euro weniger als im Vorjahr. Die Kameraden in Okriftel beklagten "keine großen Verluste". Die Einnahmen von rund 1700 Euro bewegen sich laut Jugendwart Rainer Klemmer auf dem Niveau der Vorjahre. Durch das Verteilen von Flugblättern habe die Feuerwehr es geschafft, dass einige Leute die Bäume zurückhielten. Die Okrifteler wollen mit dem Geld den Jugendraum sanieren, der vor Jahren nach einen Wasserschaden geschlossen werden musste.
Die Verwaltung bedauert die diesjährige Panne. "Da ist etwas falsch gelaufen", gab Pressesprecherin Monika Münch zu, die beteuerte, dass die Stadt die Sammelaktion der Jugendwehren unterstütze. Wie es zu dem Missgeschick kam, sei unklar. "Ich kann das nicht nachvollziehen", so Münch. "Wir müssen im nächsten Jahr genauer auf den Müllkalender achten", sagte Christian Becker. sas |