Probe für den Ernstfall: Jugendwehr geht nicht baden


Quelle: Höchster Kreisblatt - Sep 21, 2011

30 Nachwuchsretter der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet waren im Freibad im Einsatz. Auf Tuchfühlung gingen sie schon vorher.

Hattersheim. Der letzte Ort, an dem man einen Brand vermutet, ist das Hattersheimer Freibad. Dort gibt es doch nur Wasser, mag sich ein Beobachter im ersten Moment denken. Ähnlich ging es wohl auch den Spaziergängern, die das Großaufgebot der Feuerwehr vor dem Eingang der Badeanstalt aus sicherer Entfernung betrachteten. Während sich Rauch zwischen den Umkleidekabinen ausbreitete, rückten mehrere Teams der Jugendfeuerwehr aus. Sie lernten als erstes, dass es auch im Schwimmbad Technik gibt, die Feuer fangen kann.

Jennifer Müller (13) und René Rothe (15) beispielsweise durchsuchten das dunkle und mit Rauch gefüllte Technikgebäude. Zwischen Rohren, Pumpen und Filtern entdeckten die beiden Mitglieder der Okrifteler Jugendwehr eine Strohpuppe – ein Opfer. Während die Jugendlichen den "Strohmann" auf einer Trage aufs Außengelände beförderten, startete rund um das Gebäude der Löschangriff. Die Hattersheimer Imanuel Keck (15) und Vincent Prestinari (14) hielten einen Schlauch fest, den sie auf das Dach über den Umkleidekabinen richteten.

Spaß im Mittelpunkt

Die Jahresabschlussübung sei neben dem "Tag als Feuerwehrmann" die einzige Gelegenheit, große Einsätze mitzuerleben, erklärten die Jungen, die dem Nachwuchs der Hattersheimer Wehr vor vier Jahren beitraten. Aufgeregt waren Imanuel und Vincent während des Einsatzes im Schwimmbad nicht. Sie empfänden die Großübung, an der sich alle drei Hattersheimer Nachwuchsabteilungen beteiligten, als ungezwungenen Zeitvertreib.

Bei der Jahresabschlussübung wird niemand verwarnt oder bewertet. Obwohl die Feuerwehren einen Ernstfall mit vier Verletzten nachspielten, stand die Freude am gemeinsamen Erlebnis im Mittelpunkt.

"Es geht hauptsächlich um den Spaß", erläuterte Stadtjugendwart Marcel Walter. Gleichzeitig hatten die insgesamt rund 30 Nachwuchsretter die Chance, wichtige Erfahrungen zu machen: "Wie im echten Leben muss hier einiges improvisiert werden", erklärte Marcel Walter.

Hydrant defekt

Die Helfer hatten ausgerechnet im Schwimmbad Probleme mit der Wasserversorgung. Als die Löschwagen eintrafen, stellten die Brandschützer fest, dass ein Hydrant vor dem Eingang von Wurzeln überwuchert war. Die Einsatzleiter passten den Plan spontan an, indem sie alle drei Fahrzeuge über einen Wasseranschluss auf dem Gelände des Freibades versorgen ließen. Die Mitglieder der Einsatzabteilungen kannten das Schwimmbad bereits von früheren Übungen. Für die Jugendfeuerwehren war es der erste Einsatz im Umkreis der Schwimmbecken.

Sonst haben die Jugendlichen schon viel miteinander unternommen. Der Nachwuchs aus Hattersheim und Eddersheim fuhr in diesem Jahr auf eine Jugendfreizeit. Stadtjugendwart Marcel Walter freute sich darüber, dass sich der Nachwuchs anfreundete. Wer weiß, wofür das einmal gut ist. Vielleicht muss die heutige Jugendabteilung später einmal beim Einsatz perfekt harmonieren, wenn es heißt, echte Brände zu löschen. sas

Icons by dryIcons.com