Zum Löschen in die Schule


Quelle: Höchster Kreisblatt - Okt 15, 2001

Eddersheim - "Hurra, hurra, die Schule brennt!" hieß es am Samstag in Eddersheim: Die Alte Schule in der Mörikestraße war nämlich ganz in Rauch getaucht und manch einer dachte sicherlich an ein echtes Feuer. Doch Ursache war die Sommer-Abschlussübung der Jugendfeuerwehr Eddersheim. Die mehr als 20 Mitglieder zwischen 10 und 17 Jahren kamen in drei Feuerwehrwagen zum "Brandort" Schule gefahren. Ihre Aufgabe war, einen Löschangriff aufzubauen. Die Älteren kümmerten sich darum, dass das Wasser aus dem Hydrant durch die Schläuche geleitet und zum Löschen eingesetzt werden konnte. Dort waren deshalb die Älteren gefragt, weil die Geräte für Erwachsene konstruiert sind. "Für die Kleinen ist die Handhabung nicht so einfach.", sagt David Tisold, Jugendwart der Feuerwehr.

Eine andere Gruppe war für die Menschenrettung zuständig. In der Alten Schule wurden nämlich auch Personen vermisst. Die jungen Feuerwehrleute holten Menschen aus dem Gebäude und versorgten sie. "Retten, löschen, bergen, schützen" lautet die Devise. Mit dieser Übung sollen die Kinder einen "richtigen" Einsatz üben. Der 15 Jahre alte Florian Kunzmann freut sich, dass alles gut verlaufen ist. Er war Zugführer: "Der Zugführer koordiniert den Löschzug und bespricht sich mit den einzelnen Gruppenführern. In jedem Fahrzeug befinden sich neun Leute, von denen einer der Gruppenführer ist.", sagt er.

Im Sommer ist bei der Jugend Praxis angesagt. Außerdem gab es in diesem Sommer eine Prüfung: Einige der 15- bis 17-Jährigen haben die Leistungsspange erworben. "Das ist die höchste Auszeichnung, die man bekommen kann", sagt David Tisold. "Die Anwärter müssen in fünf Disziplinen bestehen: Kugelstoßen, Staffellauf machen, einen Löschangriff zeigen, Fragen beantworten, und sie werden auf Schnelligkeit getestet. Außerdem wird darauf geachtet, wie sie zusammenarbeiten. Das ist wichtig, weil sich die Beteiligten bei einer Löschaktion aufeinander verlassen müssen."

Im Winter stehen Theorie und Ausflüge auf dem Programm. Unter den vielen männlichen Mitgliedern sind übrigens auch vier Mädchen. "Ich find´ s gut, dass auch Mädchen dabei sind", sagt Tisold. Sandra Jensen (10) ist nun schon fast seit drei Jahren dabei. Sie sagt: "Am Anfang war es nicht so gut mit den ganzen Jungs, jetzt geht´s eigentlich." Sie wurde am Samstag als Wassermann eingesetzt und war mit anderen fürs Löschen zuständig. Ihr 11 Jahre alter Bruder Sascha ist nun seit einem halben Jahr Mitglied und spielte am Samstag das Opfer. "Ich habe mich im Gebäude versteckt und so getan, als wäre ich ohnmächtig. Dann wurde ich gerettet.", erzählt er. "Die jüngeren Kinder machen am liebsten einen Löschangriff, und es macht ihnen großen Spaß mit Blaulicht zu fahren, die Älteren hingegen interessieren sich eher für die Menschenrettung.", erzählt David Tisold. Marco Beinitz (13) sagt "So spannend ist es nicht, mit Sirene zu fahren. Mit der Zeit stumpft man ab." Mit 17 Jahren können die Jugendlichen in die aktive Wehr wechseln, worauf sich viele schon freuen, weil "es dann richtig zur Sache geht" . Die Jugendfeuerwehr trifft sich übrigens immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr im Feuerwehrhaus in der Mörikestraße. (ak)

Icons by dryIcons.com